27.11.2013

Meine Migrationsgeschichte- Asma Badawi



Meine Migrationsgeschichte


Ursprung meines Familiennamens

Mein Familienname kommt aus dem arabischen und bedeutet „Nomade“. Daraus könnte ich schließen, dass meine eigentlichen Wurzeln im arabischen Raum entspringen und nicht ganz ägyptisch sind sowie ich es dachte. An dieser Stelle würde ich gerne loswerden, dass Araber und Ägypter nicht dasselbe sind, denn ich werde oft als Araberin bezeichnet, obwohl ich mich nicht als solch eine sehe. Jedenfalls habe ich auch schon von meinem Vater erfahren, dass unsere Familie arabischer Abstammung angehört. Die Wurzeln der Familie meiner Mutter sind aber wahrscheinlich türkisch.


Die Wanderungsgeschichte


Schon meine Großelterngeneration war in Ägypten sässig und ist auch dort geboren worden. Meine Eltern sind auch in Ägypten geboren worden und erst sie bringen eine Migrationsgeschichte mit sich. Meine Großelterngeneration hat nämlich lieber mit der ganzen Familie gemeinsam gelebt, oft auch in einem großen Haus die ganze Großfamilie zusammen. Erst meine Eltern bzw. mein Vater hat daran gedacht auch in andere Länder zu reisen, dort zu arbeiten, oder was dem eigentlichen Grund seiner Migration nach Österreich entspricht, hier zu studieren. Das Ziel meines Vaters war also eigentlich die Fortführung seines Studiums und danach die Rückreise nach Ägypten um dort zu arbeiten. Jedoch bekam er nicht die Überweisung von der WU um weiter zu studieren, denn sie haben seinen ägyptischen Studienabschluss nicht anerkannt und dadurch hätte er sein ganzes Studium von neuem beginnen müssen. Ein Freund meines Vaters hat ihm jedoch angeboten mit ihm zu arbeiten und so kam es, dass er nur noch arbeiten ging um Geld zu verdienen womit er sich in Ägypten selbstständig machen konnte. Daraus wurde nichts, denn die Lage in Ägypten verschlechterte sich von Jahr zu Jahr, sodass er meine Mutter heiratete und beschloss mit ihr hierzubleiben. Ich bin persönlich ziemlich froh über diese Entscheidung.


Motive und Gründer der Migration


In meinem Herkunftsland Ägypten sind die Lebensbedingungen nicht genügend gut um dort als Durchschnittsmensch ein zufriedenes Leben führen zu können. Alles ist teuer, man bekommt keine nötigen Hilfen vom Staat wie hier in Österreich, es ist nicht alles so hygienisch wie hier- ja sogar das für uns hier selbstverständlich saubere Trinkwasser ist dort keine so klare Angelegenheit. Um unter diesen Umständen leben zu können muss man schon reich sein um sich alles leisten zu können, dadurch keine Hilfen vom Staat benötigt und sich auch das saubere Wasser in Flaschen tagtäglich leisten zu können. Mein Vater ist oft gereist und hat durch seine Reisen in die verschiedensten und weiterentwickelten Länder gemerkt, dass ein anderes besseres Leben ohne steinreich zu sein auch möglich sein kann und vor allem möglich sein sollte, einfach vom Menschenrechtlichen her. Ihm haben viele Länder gefallen, aber in Österreich gibt es das beste System um einem die wichtigsten Lebensbedingungen zu erfüllen. Sein Grund war zwar wie schon erwähnt das Studium, jedoch hat er während seiner Studiumszeit hier die Erkenntnis gemacht, dass er sich ein Leben hier sehr gut vorstellen könnte. Er bekam natürlich nicht die besten Arbeitsstellen dadurch, jedoch lag es in seinem Interesse, dass wenigstens seine Kinder eine bessere Chance auf gute Bildung und gute Lebensführung haben.


Veränderungen


Für meine Eltern gab es dann nicht mehr dieses „Leben in einer großen Familie“, nicht einmal mehr das Leben in irgendeiner Nähe zur Familie. Sie hatten hier nur für ein Jahr den Bruder meines Vaters, der aber dann verstarb, dessen Frau und ihre Kinder. Trotz naheliegenden Wohnungen hat sich vor allem meine Mutter sehr einsam und unwohl gefühlt. Sie wollte unbedingt wieder nach Ägypten, was sie auch öfters plante, jedoch ließ die sich zunehmend verschlechternde Lage in Ägypten dies nicht zu. Sie kann sich bis heute oft nicht vor Heimweh trösten, denn mit der Migration verpasste sie auch viele traurige wie fröhliche Ereignisse. Beispielsweise konnte sie in den letzten Tagen, die ihrer Mutter noch verblieben nicht bei ihr sein. Oder was wir bis heute noch erleben, ist das Verpassen vieler Hochzeiten unserer Verwandten und Bekannten, oder die Geburt eines Kindes und der darauffolgenden, bei uns traditionellen „Wochenfeier“ dieses Neugeborenen. All das macht auch mich oft traurig, denn ich kann bei sowas nie dabei sein und mich mitfreuen. Wir haben wenn dann Glück, dass es Ereignisse im Sommer gibt, an denen wir teilnehmen können. Ansonsten dürfen wir ihnen per Telefonat gratulieren oder bis zu unserer Reise im Sommer nach Ägypten warten.
Am schlimmsten ist die Angst, dass man über die zehn Monate einen Familienangehörigen verliert, denn man weiß nie wann der nächste Verwandte sterben könnte und man sieht ihn danach nie wieder- nicht schon genug dass man von Jahr zu Jahr warten muss um diesen zu sehen. Wenn man auch mal einen Sommer nicht fliegen kann, muss man sich auch im klaren sein, dass man somit zwei Jahre ohne Verwandtschaft auskommen muss, denn von Sommer zu Sommer sind schon zehn Monate vergangen, die zwei Monate nicht wieder wett machen können.

Durch das Leben in einer neuen Kultur musste sich auch das Denken meiner Eltern etwas verändern was uns Kinder anbelangt. Denn wir sollten uns nicht anders fühlen als die anderen, vor allem deswegen damit wir das Gefühl haben wir gehören hier dazu. Wir gehören diesem Staat an, also dürfen wir auch das, was die anderen in diesem Staat dürfen. Uns hier wird daher viel mehr erlaubt, als unseren Verwandten. Ein kleines Beispiel: In Ägypten durfte meine Mutter nicht in allen Fällen an einem ganztägigen Schulausflug teilhaben. Außerhalb des Hauses zu übernachten kam überhaupt nicht in Frage. Wir haben das Glück, dass meine Eltern einsehen, dass es in diesem Land dazugehört mehrtägige Ausflüge zu machen und wir deshalb auch mit dürfen. Nicht nur das, auch das längere draußen bleiben ist dort nur für Jungs vorstellbar. Mädchen haben vorgeschriebene Zeiten wann sie wieder heimkommen müssen, und das auch noch ziemlich früh. Oft muss sie sogar mit ihrem Bruder raus, um außer Haus kommen zu können.


Länger im Ausland?


Mir gefällt es in Österreich sehr gut und ich will eigentlich auch hier bleiben. Wenn ich ins Ausland gehen wollen würde, wäre das nur weil ich entweder wie mein Vater dort studieren will, mir dort ein sehr guter Arbeitsplatz angeboten wird oder wenn ich mit meinem Partner dorthin „muss“. Es gibt auf jeden Fall Unterschiede zwischen meinen Gründen zur eventuellen Migration und den Gründen der Migrierenden nach Österreich. Ich denke, die meisten die nach Österreich kommen, kommen wegen den guten Lebensbedingungen, dem guten Bildungssystem, der höheren Chance einen Job zubekommen durch das absolvieren der ganzen Kurse, die der Staat anbietet, falls man mit keinem anerkannten Schulabschluss aus seinem Herkunftsland kommt. Jedoch würde ich nicht migrieren, weil ich das Ganze nicht in Österreich habe, sondern aus den bereits genannten Gründen. Ich glaube der stärkste Aspekt wäre, wenn ich in einem anderen Land ein Jobangebot bekomme, dass ich nicht versäumen sollte.


Bevorzugte Länder


Mir käme eigentlich kein konkretes Land in den Sinn, jedoch würden mir schon Eigenschaften einfallen, die das Land haben sollte, damit ich gerne dorthin ziehe. Auf jeden Fall sollte es ein Land sein, das hygienisch weiterentwickelt ist, denn ich hätte schon gerne Trinkwasser in meinem Wasserhahn. Auch lege ich Wert auf die Mitmenschen in diesem Land, z.B. habe ich oft gehört, dass die Menschen in London sehr nett sind und nicht so rassistisch wie hier manchmal Leute sind. Was ich auf jeden Fall auch beachten werde, ist das Bildungssystem für meine späteren Kinder. Das ganze System des Staates spielt eine Rolle, ich muss wissen was meine Rechte in diesem Land sind. Ab wann ich dazugehöre und wo ich mitreden darf, denn ich will dort auch ein Teil vom Staat sein, genauso wie ich mich hier als Teil des Landes sehe. Mir fiele deshalb auf die Schnelle auch nur London ein, denn ich weiß ich hätte dort eine Chance es zu etwas großem zu bringen. Ich weiß ich könnte dort ein schönes gemütliches Leben führen. Ich weiß ich würde mich dazugehörig fühlen, aufgrund der sozialen Mitmenschen. Und ich bräuchte mir keine Sorgen um meine und die Zukunft meiner Kinder zu machen, denn dort kann ich mir vorstellen gut aufgehoben zu sein.

Beurteilung

1)      Beurteilungsraster

Recherchentiefe : sehr ausführlich

Beantwortung der Fragen: ausführlich

Persönliche Reflexion: ausreichend



2)      Persönlicher Kommentar

Ich habe dieses Thema gewählt, da meine Herkunft nicht der österreichischen entspricht und ich wusste, dass ich dazu ausreichend zu sagen und zu erzählen habe. Außerdem interessiert mich dieses Thema am ehesten, vor allem war ich nachdem ich die zu bearbeitenden Fragen gelesen habe, selber daran interessiert was genau meine bzw. die Migrationsgeschichte meiner Familie ist. Ich habe mich mit meinen Eltern für einen Abend zusammengesetzt und habe mir die Geschichte angehört. Ich hatte selbst auch viele Fragen und finde im Endeffekt, dass ich mich gut genug mit der Recherche auseinandergesetzt habe. Ich hab dann bei der Beantwortung der einzelnen Fragen zwar sehr vieles nicht erzählt, denn es war erstens zu viel und zweitens wollte ich nicht alles preisgeben. Viel Persönliches habe ich auch nicht reingeschrieben, denn ich war an der Migration nicht betroffen und habe nicht dasselbe durchgemacht wie meine Eltern. Alles in allem finde ich meine Arbeit gelungen und ausreichend an Informationen.

1 Kommentar:

  1. Liebe Asma,
    Also ich finde schon, dass du die Geschichte deiner Familie auf eine sehr persönliche Art und Weise erzählt hast und dafür möchte ich mich bedanken! Es war wirklich sehr interessant für mich, diese zu lesen!
    Vieles, von dem du erzählst, kenne ich so nicht, zum Beispiel das Leben in so einer großen Familie, wo man immer so viel Anteil am Leben der anderen nimmt. Mir ist meine Familie auch sehr wichtig und ich freue mich immer, wenn ich meine Cousinen und Cousins treffe, aber so an ihrem Leben teilhaben ist irgendwie nicht möglich! Trotzdem gefällt mir der Gedanke dieser engen Verbundenheit sehr gut!
    Auch wenn es sicherlich nicht immer leicht ist, in Österreich zu leben, weil manche Leute einfach unhöflich und vorurteilsbehaftet sind, hast du trotzdem den Vorteil Teil von zwei Kulturen zu sein. So hast du eine vielfältige Perspektive aufs Leben, um die ich dich in gewisser Weise als "einfache Österreicherin" beneide!
    Mach weiter so!

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